Leander Bruhn, die Nutzkunst und der Markttreff

Leander Bruhn (links) und Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann im Dorfladen. Fotos: Sopha

Der Markttreff Sehestedt ist etwas Besonderes. Und nicht nur, weil er in einem architektonisch ansprechenden Bau untergebracht ist und Dörfler wie Gäste mit dem alltäglichen Lebensbedarf versorgt. Auch seine Einrichtung ist keinesfalls Null-Acht-Fuffzehn. „Es ist das Ziel der Gemeinde, dem Laden durch bestimmte Objekte ein neues Gesicht zu geben“, erklärt Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann. Und zwar durch Objekte aus der Region. Da müssen die Gemeindevertreter nicht lange suchen. Mit Leander Bruhn gibt es einen kreativen Kopf, der als „Archivist“ aus alten Gegenständen neue „Nutzkunst“ erschafft. Aktuell sind drei außergewöhnliche Stücke aus seinem Bestand im Markttreff zu sehen. Volle Unterstützung findet dies auch bei Holger Petersen, der neben dem Kult-Imbiss im KanalTreff auch den Dorfladen betreibt.

Es sind Reste eines über 120 Jahre alten Laufbelags einer Brücke, die einst über den alten Eiderkanal bei Kluvensiek führte, die Leander Bruhn verwendet hat. Die alten Holzbohlen „habe ich mit einer Drahtbürste gesäubert, dann geschliffen und anschließend mit Hartwachsöl von den Sehestedter Naturfarben behandelt.“ Damit stammen auch die Materialien alle aus der Region.

Alte Planke einer Brücke über den Eiderkanal.

Dem Wahl-Sehestedter Leander Bruhn ist es ein Anliegen, die Gemeinde mit seiner Arbeit zu unterstützen. Die Gemeinde wiederum freut sich, dass jemand wie er den Ort belebt. „Uns wird immer geholfen“, erklärt Jürgens-Wichmann. So war es auch vor zwölf Jahren bei der Einweihung des Dorfmuseums, für das Leander Bruhn Ausstellungsstücke zur Verfügung stellte. „Jetzt wollten wir einfach mal Danke sagen“, so der Bürgermeister. Und natürlich auch die Markttreff-Besucher dafür sensibilisieren, welche besonderen Stücke sie beim Einkauf sehen.

Der Dorfladen.

Mit den Attributen „Ruhe, Kreativität, Funktion, Souveränität“ hat der Künstler den großen Tisch in der Mitte des Raumes versehen. Das Metall-Untergestell hater aus einer ehemaligen Schmiede in Osdorf gerettet. „Lebendigkeit, Standfestigkeit, Zuverlässigkeit“ bescheinigt der Künstler dem Hocker. Mit „Mehrschichtigkeit, Aufnahmevermögen, Belastbarkeit, Grazie“ charakterisiert er einen 45 Zentimeter breiten Ablage, deren Eisenbolzen aus der Konkursmasse eines Rendsburger Unternehmens, der ehemaligen Firma Dittmer, stammen.

Holger Petersen, Chef von Dorfladen und Kult-Imbiss.

Das Regal hat Dellen und Löcher, ebenso der Tisch – aber gerade die machen den Charme dieser Unikate aus. Im Markttreff sind sie nicht auf den ersten Blick zu erkennen, denn maritime Deko-Artikel zieren Regal und Tisch – die auf diese Weise mehr als Deko im Markttreff sind, sondern auch Nutzgegenstände. Übrigens: Alle ausgestellten Arbeiten können käuflich erworben werden – auch die Unikate aus der Bruhn-Werkstatt.

Dort gibt es Nutzkunst.

Wer noch mehr sehen möchte: Wenn Corona es wieder erlaubt, wird am Mittwoch sowie am Wochenende die Ausstellungshalle geöffnet sein. Die ist weitaus mehr als ein Verkaufsraum – sie ist auch ein Treffpunkt zum Klönen, ein „Kommunikationspunkt“, wie Leander Bruhn es nennt.

Über den Archivisten : Link
Heimliches Auge: Link
KanalTreff: Link

Öffnungszeiten MarktTreff: täglich von 7 bis 11 Uhr
Samstags und Sonntags von 8 bis 10.30 Uhr. Ab dem 20. Februar 2021 ist an den Wochenende auch der Imbiss mit dem außer Haus Verkauf wieder geöffnet,